Die Klimaentscheide erobern den Harz

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Was passiert, wenn 50 begeisterte Klimaschützer:innen ein gemeinsames Wochenende verbringen.

Freitagnachmittag. Arbeitslaptop zuklappen, noch schnell zum nächsten Schnelltestzentrum und dann ist es endlich so weit: es geht los nach Osterode am Harz. So sah der 27. August sicherlich für viele der 50 Teilnehmer:innen am ersten nicht-virtuellen Bundestreffen der Klimaentscheid-Teams aus ganz Deutschland aus. Wie dieses Treffen ablief, worüber dort geredet wurde und was die Teilnehmer:innen dort gelernt haben, möchte ich euch in diesem Blogartikel erzählen.

Anreise des Klimaentscheid-Support-Teams aus Berlin

Die Vorfreude ist groß

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Podcast über Veränderungen und Organisation

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Schon seit Jahren träume ich immer mal wieder von einem eigenen Podcast. Und jetzt starten Maik Rosenheinrich und ich gemeinsam einen Versuch. \o/

Hört mal rein!
auf danke.fish/planaenderung, auf iTunes oder Spotify

Unser Konzept ist, je ein Buch pro Folge zu besprechen und zu schauen, ob wir Teile daraus anwenden können. Wir starten mit:

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Die nicht so guten Tage

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Eigentlich wollte ich heute etwas anderes machen. Da ist so ein Strategiethema, dass ich die ganze Woche vor mir hergeschoben habe und dann warten ein paar Leute, dass ich auf ihre Nachrichten antworte… Und eigentlich wollte ich auch mehr an dieser Sache mit dem Privatleben arbeiten…

Eigentlich.

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Was Vernünftiges machen.

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Jahrelang habe ich über die Möglichkeiten nachgedacht, mich umgeschaut, mit Leuten gesprochen, Bewerbungen verschickt… Was Vernünftiges wollte ich mit meiner Zeit machen. Es hat lange genug gedauert, aber es könnte sein, dass ich jetzt da angekommen bin.

Das war mein Weg…

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Meine Suche nach der klimafreundlichen Ernährung – Teil 2

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Laut CO2-Rechner vom Umweltbundesamt liegt der Ernährungsfussabdruck* einer erwachsenen Frau mit durchschnittlichem Kalorienbedarf zwischen 0,7 t und 2,4 t CO2e** im Jahr – je nach Ernährungsgewohnheiten.

Ist das viel?

Wenn du regelmäßig deine internationalen Flüge „kompensierst“, lachst du vermutlich über die 2,4 t. Schaust du hingegen auf das Emissionsbudget, dass laut IPCC-Bericht noch ausgestoßen werden darf, bis es sehr ungemütlich auf dem überwiegenden Teil dieses Planeten wird, sieht das etwas anders aus. Nur so als Größenordnung: Der WBGU berechnete das klimafreundliche CO2e-Jahresbudget eines Erdbewohners mit 2,7 t.

Insbesondere in reichen Ländern übersteigt der CO2e-Ausstoß pro Person diese Zahl um ein Vielfaches. Nahrungsmittelproduktion verursacht dabei global circa 26% der Treibhausgase.

Diese Aspekte möchte ich näher beleuchten:

  1. Tierprodukte vs. Pflanzen
  2. Regional vs. International
  3. Saisonal
  4. Abgrund der Fäulnis
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Meine Suche nach der klimafreundlichen Ernährung

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Disclaimer:
1. Ich klammere hier bewusst andere klimarelevante Aspekte wie Verkehr, Industrie und Flugreisen aus, da die Komplexität dieser Frage auch so schon eine Herausforderung ist.
2. Ich erwähne und verlinke diverse Anbieter, die ich persönlich zum jetzigen Zeitpunkt gut finde. Ich erhalte keine Gegenleistung dafür.

Warum interessiert mich klimafreundliches Essen?

Ich lebe seit 17 Jahren zu 95% vegetarisch. Ab und zu hab ich Lust auf Sushi und letztens probierte ich ein sehr fleischlastiges portugiesisches Traditionsgericht. Aber ansonsten war ich mit Tofu-Curry vom Vietnamesen neben dem Büro und Schokoeis immer sehr zufrieden – unter anderem, da ich weder Zeit noch Lust hatte, mich viel mit Nahrungszubereitung und sonstigen Details zu beschäftigen. Das änderte sich, als es immer schwieriger wurde, die anrollende Klimakatastrophe zu ignorieren und ich nicht mehr in das Büro neben dem Vietnamesen ging.

Ich fing an, zu saisonalem Gemüse und solidarischer Landwirtschaft zu recherchieren, las nen Buch mit dem tollen Titel How Bad are Bananas?: The Carbon Footprint of Everything – und brauchte dann erstmal ne Pause.

Huff.

Irgendwie gestaltete es sich schwierig, sich mit Freunden darüber auszutauschen, ohne das früher oder später jemand sagt: „Irgendwas muss man ja auch essen!“ Es war nie mein Ziel, meine Ernährung einzuschränken (geschweige denn, die von anderen Personen), sondern eher, sie vielfältiger zu gestalten. Ich esse kaum Kohl im Winter – nicht, weil es unter den 1.000 (?) Kohlsorten keine gibt, die mir zusagt, sondern aus Unkenntnis! Zeit, das man anzugehen.

Meine Fragen:

  1. Welche Nahrungsmittel sind besonders CO2e-intensiv?
  2. Welches Obst und Gemüse hat gerade Saison?
  3. Woher bekomme ich am einfachsten Obst und Gemüse aus der Region?
  4. Wo/wie kaufe ich am besten alles Andere?

1. Welche Nahrungsmittel sind besonders CO2e-intensiv?

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Was ist das für ein Ort? Detroit?

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Geburtsort der Autoindustrie, Zufluchtsort von Rosa Parks, die nach dem Bus-Vorfall in Alabama Schutz vor rassistischen Angriffen suchte. Detroit ist der Ort von Eminem und The White Stripes, ist das Symbol der zerfallenden Industriestadt in postindustriellen Zeiten, ist „Hauptstadt der Kriminalität“, Kunstort…

Eines von zahlreichen Graffiti in Lincoln Park

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34c3

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Er wartet auf drei pangalaktische Donnergurgler – laut Anhalter das beste Getränk, dass es überhaupt gibt. Die Dame in dem schwarzen Petticoat lässt die Flasche in Zeitlupe mit der Seilwinde herunter zu dem Irdischen. Er nimmt die Flasche vorsichtig aus dem kunstvoll verzierten Eimer und transportiert sie zu seinen irdischen Freunden.

Wir sind auf dem 34c3 – dem zum 34. mal stattfindenden Chaos Communication Congress den Chaos Computer Clubs. ‘Wir’ sind ungefähr 15.000 – gleichzeitig Gäste und Gastgeber, Teilnehmer und Mitarbeiter, manche Mitglieder des Clubs und seiner Ausläufer, andere nicht. Über 3.000 der Teilnehmer übernehmen Schichten als Video Angel oder Door Angel. Auch die Organisatoren im Heaven sind alles Ehrenamtliche. Andere bauen an ihren Tischen 3D-Drucker und Lichtharfen auf, deren Funktionsweisen sie jedem erklären, der lange genug stehen bleibt.

Die Rakete ist bei jedem Congress dabei

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Best places in Kenya and Tanzania – My personal TOP 10

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I spent 52 days with my backpack in East Africa and it was an amazing journey! Snorkeling in a National Park, using strange vehicles to get from one place to another, discussing politics with locals on the beach and learning about the tech scene in coworking spaces. I coloured postcards with a bunch of rasta men and learned how guides find lions on a Safari… Tanzania and Kenya offer great places for people who are looking for new experiences!

It was not very easy for me to choose,
but here are my TOP 10 places in East Africa:

 

 

Nafasi Art Space
Dar El Salam, Tanzania [Deutscher Artikel]

I never would have guessed that Dar el Salam – the city without postcards, because there is nothing to picture there – has such an amazing art space with dancers, painters, weavers etc.

 

 

A Village near Soni
Usambara Mountains, Tanzania [Deutscher Artikel]

Invited by a very nice volunteer I spent two days in a remote village, helped cooking over the open fire and learned a lot about rural Tanzania. The communication was quite difficult, but my host family was so kind, that this barrier was removed very quickly.

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Kinderlachen und Korruption

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Heute habe ich eine Vorschule und ein Waisenhaus besucht – beides nur durch Zufall. Zuerst war mit zwei Briten aus meinem Hostel in der Stadt unterwegs. Beim Mittagessen fragten sie, ob ich die Vorschule sehen wolle, die ihre NGO unterstützt. Sonntags ist kein Unterricht, also stören wir niemanden – ich sagte sofort zu.

Einige der Kinder wohnen auch auf dem Schulgelände

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Gottesdienst der ETWAS anderen Art

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Da singt jemand. Ich steige vom Rad und schaue neugierig genug, um sofort reingewunken zu werden. Sicherheitshalber frage ich nach, ob es sich hier um einen Gottesdienst handelt – der Mann auf der Bühne wirkt nicht wirklich wie ein Pfarrer, aber diese flackernden Lichterketten vor den geschwungenen Stoffgirlanden erinnert mich an Kirchen in Osteuropa und die Besucher in ihren Sonntagskleidern lauschen sehr andächtig. Später fällt mir auf, dass jemand ‘church’ auf die Plastikstühle geschrieben hat.

Immer mal wieder gehen einige Leute nach vorn

Das theatralische Auftreten des Pfarrers ist unterhaltsam, auch wenn man (wie ich) kaum ein Wort Suaheli spricht. Eine Art Keyboard, ein Sänger und drei Sängerinnen sorgen sehr gekonnt für Untermalung.

Dann sollen alle singen – immer die gleichen zwei Zeilen. Eine Frau weiter vorne macht schwer definierbare Geräusche. Hat sie einen Anfall? Ist sie geistig behindert? Niemand scheint beunruhigt zu sein. Dann ändert sich etwas…

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Codemotion talk „Summer of Foodsharing“

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Last month Marie Dedicova and I gave the last talk about our Rails Girls Summer of Code and our Open Source Project. You can find the audio recording at voicerepublic: A Summer of Foodsharing – Learn How to Code in an Open Source Project and the Slides here: PDF

Showing our work at the Codemotion conference in Berlin

RailsGirls Summer of Code is an award-winning scholarship program that aims to foster diversity in Open Source. We were one of the 11 selected teams in 2017 – and here we shared our experiences about the application process, what we learned, what surprised us etc.

Get involved with RailsGirls Summer of Code – it’s awesome! Or read more about our Journey in our Blogpost Issue 253.

Flug nach Tansania

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Lange habe ich auf meine nächste Reise gespart und gehofft, noch mal länger als Backpackerin unterwegs sein zu können. Jetzt ist es so weit: Heute geht mein Flug nach Sansibar in Tansania, in sieben Wochen fliege ich aus Kenia zurück. Gerade bin ich sehr nervös…

Der Hinflug ist etwas stressig (der Check in für den letzten Flug funktioniert erst beim ca. 72sten Anlauf) – aber dafür hatte ich einen grossartigen Blick auf den höchsten Berg Afrikas.

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How to organise a Python Beginners Workshop

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Impressionen vom PyLadies Meetup, Menschen vor Ihren Rechnern, beim diskutieren

My colleague Marie and I organised a Workshop for teaching the programming language Python for absolute beginners. We had an awesome time – and I want to share some experiences and our material. It might be useful if you want to do something similar.

Material (slides and tasks)

You can find everything we used for the Python Beginners Workshop on Github: Slides for the installation and for the workshop itself as well as code snippets for the practising part.
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Virtual Reality auf der re:publica 2017

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Ich bin gesprungen. Von der Planke. Glaube, es war New York, auf jeden Fall nen Wolkenkratzer. Meine Hände sind immer noch ein wenig zitterig. In dem Moment, bevor ich meinen Fuß von der eh schon wackeligen Holzplanke in die Luft setzte, haben auch die Knie gezittert. Das “Runterfallen” selbst war eher unspektakulär, aber dieser Moment vorher… !

Das Setting ist einfach: Auf einem Messestand liegt ein Holzbrett, vielleicht 6 cm hoch. Du wirst eingekleidet mit VR-Brille, Kopfhörern und einem Controller, mit dem du den Fahrstuhl in Gang setzt. Wenige Sekunden später öffnet sich die Fahrstuhltür und du stehst in sehr luftiger Höhe vor einem schmalen Brett. Das Wetter ist super, Vögelchen fliegen nah an dir vorbei, ein Helikopter ist vielleicht sogar etwas zu nah. Der erste Schritt ist wackelig und die zwei Meter bis ans Ende des Brettes eine Herausforderung. Du tastest dich langsam vorwärts – besser nicht nach unten schauen… Und dann sagt der (unsichtbare) Mensch, der dir das Headset gab: “Wenn du springen willst, nach links.” Weiterlesen

Science Slam @ 33c3

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Auf dem Chaos Communication Congress habe ich recht spontan einen Science Slam über Surveillance Art gehalten – beginnt bei Minute 23. Allerdings kann ich die anderen beiden Slams auch sehr empfehlen: es geht um Teilchen und Quanten bei den beiden Physikern.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=PjjcNZvxr9I

Wenn es noch mehr Kunst sein darf: wie jedes Jahr gab es auch auf dem 33c3 einige Vorträge von Künstlern, die sich mit digitalen Phänomenen sowie netz- und gesellschaftspolitischen Themen beschäftigen. Ich kann empfehlen:

A New Dark Age
von James Bridle

Retail Surveillance / Retail Countersurveillance
von Adam Harvey

Aber es gibt noch so viel mehr…

Zu Gast bei Exponiert

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@dieUlrike lud mich ein, mit ihr einen Podcast aufzunehmen. Für ihr Format Exponiert – der Museumspodcast aus Berlin besuchten wir die Sammlung Boros in dem trutzigen Hochbunker („Unterkellertes Einfamilienhaus“) neben dem Deutschen Theater. Hört doch mal rein! [web | iTunes]

Bunker von Außen

1941 als Bunker erbaut, Bananenlager zu DDR-Zeiten, nach der Wende „härtester Club der Welt“ (mindestens!) und schließlich Residenz der exklusiven Privatsammlung des Werbeagenturbesitzers Christian Boros

 

Surveillance | Society | Culture

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conference design

Surveillance | Society | Culture International conference in Göttingen 2016

Das letzte Wochenende verbrachte ich auf einer geisteswissenschaftlichen Tagung zu den Effekten von Überwachung auf die Gesellschaft, zur Kultur der Überwachung und den Kulturprodukten, die daraufhin entstanden. Die literaturwissenschaftlichen Beiträge – welche nicht gerade unter einem Mangel an Komplexität litten – drehten sich um Eggers viel gelesenes, aber gern kritisiertes Buch The Circle, um die new sincerity movement oder auch der Observation in Hamlet. Aus der Populärkultur boten das Kino und der Rap interessante Positionen zur Überwachungsproblematik – schaut euch mal Big brother is wwwatching you von den Juice Rap News an, falls euch das nocht nicht begegnet ist.

Besonders beschäftigt hat mich der Einwurf, man müsse die Idee einer (schützenswerten) Privatsphäre von dem engen Fokus auf das Individuum lösen. Privatsphäre sei mehr als das Recht, allein gelassen zu werden, denn der Raum für soziale Interaktion ist ebenso schützenswert. Würde man das konsequent praktisch anwenden, könnte Niemandem mehr vorgeworfen werden, dass er/sie zu viel auf Facebook über sich preisgibt – eine Argumentation, von der auch ich in Vergangenheit schon gebrauch machte…

Mein Vortrag 

Mein Beitrag handelte (noch einmal) von Surveillance Art – ich redete über zwei Werke von Trevor Paglen und Franz Reimer, über die ich schon in meiner Masterarbeit schrieb. Neu war das dritte Kunstwerk: „How Not to be Seen: A Fucking Didactic Educational .MOV File“ – eine 14-minütige Video-Arbeit der Berliner Künstlerin und Professorin Hito Steyerl.

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Tag 136 bis 145 / Singapur

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Die letzte Station in Südostasien ist der Stadtstaat Singapur. Neun Tage verbringe ich gemeinsam mit einer guten Freundin aus Berlin im reichsten Land Südostasiens.

Meine Singapur Top10

1. In einer modernen Stadt sein, in der es positive Zukunftsperspektiven und politischen Gestaltungswillen gibt! (wohne in Berlin) Besonders deutlich zeigt sich das in der temporären Ausstellung The Future of Us IMG_8832ueanlässlich des 50. Geburtstags des Stadtstaats.

Dort präsentiert sich ein bunter Blumenstrauß an Zukunftsideen rund um die Smart City, public transport, Gesundheitsprodukte – bis hin zum Katastrophenmanagement und Militär. Und ja – natürlich ist das Maß an Überwachung und Kontrolle bedenklich, aber das ist es bei uns auch.

IMG_8824ueUnd in Singapur bekommen die Einwohner zumindest etwas dafür. Zum Beispiel Einladungen, die Zukunft aktiv mitzugestalten und ein Stadtdesign mit viel Raum für Erholung und vertikalen Gärten, einen hocheffizienten ÖPNV und vor allem Zukunftsversionen, die sich nicht nicht ausschließlich um Terroristen, Arbeitslosigkeit, Bevölkerungspyramiden und Flüchtlings-„Schwärme“ drehen…

Begrünte Modellhäuser der Zukunft in der Ausstellung

Begrünte Modellhäuser der Zukunft

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Tag 126

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Tom Yam traditionell mit Gemüse und Reis in Plastikschalen serviert

Tom Yam traditionell mit Gemüse und Reis in Plastikschalen serviert – Scharf, frisch, sauer, salzig, großartig!

Nur 3-4 Gehminuten von der Uni entfernt gibt es ein kleines, familiengeführtes Restaurant, dass in Deutschland höchstens als Imbiss durchginge. Gekocht wird auf der Straße, die meisten Gäste sitzen aber in den offenen Räumen hinter der „Küche“. Die Gabeln muss man erst ein wenig gerade biegen, bevor man damit essen kann und statt Gläsern gibt es wabbelige Wegwerfbecher.

Wenn Annika und ich uns nähern, lächeln uns die beiden älteren Damen und der jüngere Mann, der ein wenig Englisch spricht, schon freudig und vielleicht ein wenig spöttisch entgegen. Wir besetzen einen der Holztische in Ventilatornähe und bestellen entweder Som Tam oder Tom Yam. Immer das Gleiche. Und es gibt auch keinen Grund, irgendwas anderes zu bestellen. Som Tam und Tom Yam sind schlicht die besten Sachen, die man in Thailand bestellen kann. Vielleicht sogar auf der ganzen Welt. Und es gibt auch keinen besseren Ort dafür als diesen kleinen Laden mit den Plastikgeschirr.

In den letzten 4 Monaten waren wir mindestens zwei Mal die Woche hier … ich werde diesen Laden so vermissen!

Von Gegenkunst und Bankensprech

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Den Tag mit Erdnusskeksen und Eiskaffee auf der schattigen Terrasse verbracht und einen Text von Thomas Steinfeld über die Karikatur gelesen.* Einst die „Gegenkunst“ zur akademischen Malerei, stellte sie die Wesensmerkmale und Motivationen der Mächtigen so zugespitzte und humoristisch, bösartig oder gar entlarvend dar, dass sie deren Positionen tatsächlich angreifen konnte. Die kritische Karikatur hatte das Potenzial, selbst politische Wirkung zu entfalten. Doch solche Kritik ist nur machtvoll, wenn Autoritäten und deren Machtbereiche klar identifizierbar sind – das scheint aber kaum noch der Fall zu sein.

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Tag 77 bis Tag 91 / Myanmar

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Zwei Wochen unterwegs durch Myanmar – früher Burma oder Birma genannt. Ein Land im schnellen Wandel, das erst vor wenigen Jahren begann, sich für Tourismus und kulturellen Austausch, aber auch für globale Finanzmärkte und Konzerne zu öffnen.

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Dem Bild der Oppositionsführerin begegnet man überall, was in dem militärgeführten Land lange undenkbar war. Doch das täuscht nicht darüber hinweg, dass die Demokratisierung Myanmars eine Geschichte voller Rückschläge ist.

Myanmar steht schon lange ganz oben auf meiner Reisewunschliste – und meine hohen Erwartungen an Andersartigkeit und Spannungslevel wurden nicht enttäuscht.

Meine Myanmar Top 10:

1. Spazieren gehen und sich das burmesische Leben anschauen, das zu großen Teilen auf den Straßen stattfindet. Am schönsten war das in Yangon, der mit 4,5 Millionen Einwohnern mit Abstand größten Stadt des Landes. Scooter sind hier verboten (der Legende nach, weil ein hochrangiger Militär einen Unfall mit einem Zweirad hatte und diese anschließend aus der Stadt verbannte), aber als Fußgänger kommt man gut voran. Da die Autos häufiger im Stau stehen als fahren, kann man sich überall gut durchschlängeln.

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Irgendwas + 1

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IMG_5579ueDie Uni verschickt Warnmails und verteilt kostenlose Masken. Der Air Quality Index für Phuket zeigt 158 pm (Beschreibung: Unhealthy. Everyone may begin to experience health effects; members of sensitive groups may experience more serious health effects.) Zum Vergleich: Berlin steht gerade bei 58 (Modertate, aber noch recht nah an Good) – Peking hingegen bei 336 pm (Hazardous).

Also bleiben wir drin, arbeiten, schlucken vielleicht gelegentlich ne Kopfschmerztablette und versuchen, uns nicht gegenseitig nervös zu machen…

Erkenntnis der Woche: Palmöl vermeiden.

„Global Control and Censorship“ im ZKM Karlsruhe

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14 Jahre nach ctrl[space] – Rhetorik der Überwachung von Bentham bis Big Brother präsentiert das ZKM wieder eine Ausstellung über die weltweite Überwachung und Zensur. Global Control and Censorship zeigt Arbeiten von über 70 Künstlern und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt.

Die Bandbreite reicht von Analysen der noch immer unterschätzen Macht von Überwachung auf den Alltag und das Konsumverhalten [Chris Oakley, The Catalogue, 2004] über leider nur halb-ironisch gemeinte Anleitungen, wie man Drohnen entgeht [Ruben Pater, Drone Survival Guide, 2013] bis zu Versuchen, sichere Räume in einer komplett überwachten Welt zu schaffen [Sophia Bauer, Sound Mirror DX 2001, 2015].

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Tag 44

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Heute haben wir den ersten Test in Thai geschrieben.

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Ausschnitt aus unserem Übungsbuch

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Meine Vokabel-Übungs-App

Ich hab fleißig geübt – sowohl diese etwas merkwürdige Lautschrift als auch die Thai Buchstaben. Aber ich fürchte, viel mehr als Kaffee ohne Zucker bestellen und jemandem einen schönen Tag wünschen wird nicht übrig bleiben.

Und diese Sache mit den unterschiedlichen Tonhöhen macht mich ganz fertig! Es gibt fünf leicht (!) unterschiedliche Arten, ein Wort auszusprechen – das natürlich je nach Aussprache ganz unterschiedliche Sachen bedeutet. /o\

Tag 25

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Ich hätte mich ja nie für einen Menschen gehalten, der mal in einer Gated Community leben würde. Jetzt hause ich mit einer mittelgroßen Horde europäischer Studenten im Delight Village inkl. Zaun und Torwächter. Okay, das Gate ist eher symbolischer Natur und die Torwächter schlafen fast immer – trotzdem leben wir ein bisschen wie hinter Glas mit unserem Pool, den Gärtnern und der AirCon im Schlafzimmer.

Vor ein paar Tagen fragte ich, ob wir uns nicht mal Besen und Schrubber leihen könnten, um im Haus ein wenig Ordnung zu schaffen. Die junge Frau, die hier nach dem Rechten sieht, antwortete (wie eigentlich immer) „okay, but a bit later“. Als wir am Abend nach Hause kamen, hatte jemand unsere Böden gefegt.

Und heute gab es noch einen Mini-Clash der sozialen Schichten. Eine Gruppe von 8-10 Kindern aus der Gegend marschierte fröhlich schwatzend zu unserem Gated-Community-Pool und machte es sich darin bequem. Der Pool ist nicht groß genug für eine friedliche Co-Nutzung – aber es wollte auch niemand etwas dazu sagen. Alle europäischen Handtuchträger machten kurz vor dem Ziel wieder kehrt und beschlossen, es lieber später noch einmal zu versuchen. Als ich versuchte, die Jungen anzusprechen, verstanden diese lieber kein Wort englisch – eine Lösung, die ich an ihrer Stelle wohl auch gewählt hätte…

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Für die meisten Thais gehören wir Farangs zur Oberschicht, wir selbst betrachten uns (meist) eher nicht so – weshalb wir mit fröhlich planschenden Mini-Eindringlingen auch erst mal ein wenig überfordert sind… ;)

Tag 6

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IMG_3437ueDienstag. Studentenuniform gekauft. Campus angekuckt. Planschen im Pool.

Danach habe ich mir ein wenig die Gegend angesehen und das erste Mal etwas Streetart-artiges bemerkt. Das Mickymaus-Comicpanda-Design passt auf jeden Fall gut nach Thailand, wo rosa Hello Kitty-Salzstangen auf dem Quengelregal im Supermarkt liegen. Schädel hingegen sind mit bisher noch gar nicht begegnet… Ob es hier eine kleine (linke?) Kunstszene gibt? Oder hinterließ ein Reisender das Paper Graffiti?

Thailand. 5 Monate.

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Mein Reisegefährte Mr. Pillowfox und ich auf dem Weg zum Flieger

Mein Reisegefährte Mr. Pillowfox und ich auf dem Weg zum Flieger

Gestern landete ich in Phuket, wo ich die nächsten Monate studieren werde. Studieren? Schon wieder?!? Ja! Nachdem ich mit meinem Master (leicht verspätet) abgeschlossen habe, hänge ich noch ein paar Monate in Thailand ran. Einfach so. Weil ich es kann.

Mein Hotel steuerte ich mit einem Van an, in dem sich noch acht andere Menschen befanden – sie wurden in Hotels in Patong verteilt, bis nur noch ich übrig war. Meine Befürchtung, dass der Fahrer keine Ahnung hatte, wo mein Hotel war und mich irgendwo rauslassen würde, bewahrheitete sich aber nicht – er kannte zumindest die Straße – und nachdem ich ihn ein Weilchen verzweifelt anschaute, erkundigte er sich auch nach dem Hotel und ließ mich davor raus. Mein Körper plädiert für eine längere Pause und so machte ich mich erst nachmittags auf Erkundungstour.

Kleine Presseschau zu Paglens Ausstellung „The Octopus“ in Frankfurt a. M.

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Mission "patch" of NROL-39

Blättere gerade durch die Google Alerts zu Kunst+Überwachung aus den letzten zehn Tagen. Es erschienen eine ganze Reihe Beiträge zu Trevor Paglens recht politischer Kunstausstellung The Octopus, die am 19. Juni im Frankfurter Kunstverein eröffnet wurde. Und da ich die Vielschichtigkeit von Paglens Arbeiten beim Recherchieren meiner Masterthesis sehr schätzen lernte, interessiert mich natürlich auch, wie andere auf seine Fotografien und Konzeptkunstwerke blicken… Weiterlesen

Position zur Vorratsdatenspeicherung

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Für Giacomo Maihofers Artikel The Walking Data – Wie steht Kultur zur Vorratsdatenspeicherung? [3sat] schrieb ich einen kurzen Gastbeitrag, der irgendwie doch nicht ganz so kurz geriet. Weil er auf 3sat.de nur gekürzt erschien, veröffentliche ich hier die vollständige Variante.

Frage 1 – Die Vorratsdatenspeicherung ist eines der kontroversesten Themen unserer Zeit. Auf der einen Seite soll sie die Bürger vor Terrorismus und kriminellen Übergriffen schützen, auf der anderen Seite gilt sie als Eingriff in die Grundrechte des Individuums und der Privatsphäre: Worin sehen sie die größten Probleme und Gefahren der Vorratsdatenspeicherung?

Ein Problem mit der Vorratsspeicherung ist, dass ihre Wirksamkeit nicht hinterfragt wird. Meines Wissens lieferte bisher niemand auch nur einen halbwegs glaubhaften Beweis für die These, dass mit Überwachung und Datensammlungen terroristische Anschläge verhindert werden können. Einige Beispiele hingegen gibt es für unauffällige Ausdehnungen von Anwendungsbereichen für einmal vorhandenen Datenfundi in Firmen und Behörden…

Viel wichtiger ist aber, dass solche Datensammlungen gewaltige Machtfaktoren sind. Wer sorgt dafür, dass sie nicht missbraucht werden in einem Land, dessen Auslandsgeheimdienst nicht nur gegen die Interessen seiner Bürger, sondern sogar gegen die seiner Wirtschaft arbeitet? Weiterlesen

Surveillance Art und die fehlende Ästhetik der digitalen Massenüberwachung [Vortrag #rp15]

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Vorgetragen auf der re:publica 2015 | nachträgliche Änderungen am folgenden Transkript: Konkretisierung einzelner, sprachlich unsauberer Formulierungen & Entfernung diverser Füllwörter

Ich spreche über Surveillance Art und die fehlende Ästhetik der digitalen Massenüberwachung. Mit Surveillance Art meine ich Kunstwerke, die sich mit Überwachung beschäftigen und mein Fokus liegt auf der politisch motivierten Massenüberwachung. Das heißt, ich klammere die wirtschaftlich motivierte und die sozial motivierte Überwachung weitgehend aus.

Es gibt schon seit diversen Jahren ein paar dutzend Künstler und Künstlerinnen in Europa und Amerika, die sich damit beschäftigen. Seit Snowden gibt es auch zunehmend mehr Ausstellungen zu diesem Bereich – und so bin ich auch zu dem Thema gekommen.

Ich habe meine Masterarbeit über vier Künstler geschrieben, die sich mit Überwachung beschäftigen. Zwei davon werde ich Euch kurz vorstellen, anschließend gibt es eine kurze Reise in die Welt der Ästhetik, insbesondere in das Konzept der Leerstellen. Anschließend versuche ich zu erklären, warum ich dieses Konzept auch für Nicht-Kunst-Bilder für relevant halte. Weiterlesen