Was Vernünftiges machen.

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Jahrelang habe ich über die Möglichkeiten nachgedacht, mich umgeschaut, mit Leuten gesprochen, Bewerbungen verschickt… Was Vernünftiges wollte ich mit meiner Zeit machen. Es hat lange genug gedauert, aber es könnte sein, dass ich jetzt da angekommen bin.

Das war mein Weg…

Ich habe gern in Startups gearbeitet, liebe die Zusammenarbeit in einem produktiven Entwicklerinnenteam, und meiner Agenturzeit war zumindest sehr lehrreich. Aber vernünftig war das alles nicht… Wir haben an Web-Plattformen geschraubt, damit irgendwelche Konzerne noch mehr Autos verkaufen. Ein Tool für Flottenmanagement, Apps, eCommerce… Viele Produkte, an denen ich über die Jahre gearbeitet habe, widersprachen grundlegend meinen eigenen Moralvorstellungen.

Wie kommt man da raus?

Natürlich habe ich Glück gehabt. Als ich zu März 2020 meinen Job kündigte, hatte ich keine Ahnung, was danach kommt. Ich habe dutzende von Bewerbungen verschickt, und geantwortet haben fast nur die im Mittelfeld meiner „Vernünftig“-Kategorie – nicht meine Favoriten.

Nebenbei habe ich ein paar Sachen ehrenamtlich gemacht. So kam es, dass ich im Juli an einem Workshop teilnahm, der neue Moderatorinnen für ein Projekt bei der Umweltorganisation GermanZero ausbildete. Ziel war, neue Teams bei dem Start ihres Bürgerentscheids für Klimaneutralität zu unterstützen. In Kurz: Klimaentscheide supporten. Schon das fand ich interessant, so richtig angefixt hat mich aber dann ein Buch, dass auf diesem Workshop empfohlen wurde: Rules for Revolutionaries (Toll auch als Audiobook…)

Darin wird beschrieben, wie man anstatt einer politischen Kampagne eine breite gesellschaftliche Bewegung formt, beziehungsweise die Weichen dafür stellt. Das wollte ich machen! Das und nichts anderes! Und zwar bei den Leuten, bei denen ich zum Moderatorenworkshop war, denn das Klimaentscheide-Projekt eignet sich perfekt dafür und dort waren bereits Leute, die von diesem Ansatz überzeugt sind.

Ich mache jetzt also was Vernünftiges.

In den Tagen und Wochen, in denen ich mich mit dem Buch beschäftigte und meine Begeisterung wuchs, moderierte ich ehrenamtlich Klimaentscheids-Workshops, las Texte Korrektur, machte Vorschläge für Prozessänderungen und lernte die Leute dort kennen. Und dann kam der glückliche Umstand: Eine Jobausschreibung für die Projektleitung Klimaentscheide. Und dann kam es noch besser: Ich wurde dafür angestellt. Von GermanZero. Im Oktober 2020.

Läuft alles 100% rund? Ne. Bin ich sicher, dass wir mit unseren Plänen Veränderungen in der gewünschten Größenordnung erreichen? Nein. Arbeite ich zu viel? Ja. Habe ich mich in den Monaten der Arbeitslosigkeit häufiger mal gefragt, ob ich nicht einfach das nächste Jobangebot annehmen sollte? Ständig!

Würde ich es noch mal genauso machen?

Ja! Gerade bin ich sehr glücklich, dass ich bin, wo ich bin und mache, was ich mache. Ich bin gespannt darauf, wo mich das hinführen wird und ich hoffe, dass du auch etwas mit deinem Leben machen kannst, was du als vernünftig empfindest.

Liebe Grüße