34c3

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Er wartet auf drei pangalaktische Donnergurgler – laut Anhalter das beste Getränk, dass es überhaupt gibt. Die Dame in dem schwarzen Petticoat lässt die Flasche in Zeitlupe mit der Seilwinde herunter zu dem Irdischen. Er nimmt die Flasche vorsichtig aus dem kunstvoll verzierten Eimer und transportiert sie zu seinen irdischen Freunden.

Wir sind auf dem 34c3 – dem zum 34. mal stattfindenden Chaos Communication Congress den Chaos Computer Clubs. ‘Wir’ sind ungefähr 15.000 – gleichzeitig Gäste und Gastgeber, Teilnehmer und Mitarbeiter, manche Mitglieder des Clubs und seiner Ausläufer, andere nicht. Über 3.000 der Teilnehmer übernehmen Schichten als Video Angel oder Door Angel. Auch die Organisatoren im Heaven sind alles Ehrenamtliche. Andere bauen an ihren Tischen 3D-Drucker und Lichtharfen auf, deren Funktionsweisen sie jedem erklären, der lange genug stehen bleibt.

Die Rakete ist bei jedem Congress dabei

Viele Neulinge sind überrascht, wie viel Kunst es hier gibt – man erwartet politische, gesellschaftliche  und technische Themen, aber es gibt noch viel mehr. Computer berühren alle Bereiche – also berührt der Congress alle Bereiche. Für mich waren digitale Kunstwerke, Vorträge von politischen Künstlern und die vielen Lichtinstallationen der Grund, meinen ersten Congress zu besuchen. Der 34c3 ist mein Dritter und wird sicherlich nicht der letzte sein.

Neben mir diskutieren zwei über degrees of freedom, während sie auf ihre magischen Getränke warten. Die zauberhafte Dame mischt Rhabarbersaft mit Kräuterschnäpsen (glaube ich). Sobald sie fertig ist, klingelt das Schnurtelefon auf dem alten Koffer – es gibt genaue Anweisungen, wie der magische Cocktail entgegenzunehmen ist. Wir sitzen auf Teppichen drum herum und genießen die Zeitlupengeschwindigkeit der Performance inmitten all dem Gewimmel.

Doch langsam wird es Zeit zu gehen – um 21 Uhr beginnt der Vortrag vom Zentrum für politische Schönheit. Der Andrang wird sicherlich groß sein und ich will nicht riskieren, dass die Türengel mich nicht mehr reinlassen…