Geburtsort der Autoindustrie, Zufluchtsort von Rosa Parks, die nach dem Bus-Vorfall in Alabama Schutz vor rassistischen Angriffen suchte. Detroit ist der Ort von Eminem und The White Stripes, ist das Symbol der zerfallenden Industriestadt in postindustriellen Zeiten, ist „Hauptstadt der Kriminalität“, Kunstort…
Ich bin ja schon ein wenig rumgekommen, aber so gemischte Hautfarben wie hier habe ich selten gesehen. Wenn in einer Straße mal mehr Dunkelheutige sind, ist die nächste gerantiert von arabischstämmigen Leuten bevölkert. Südamerikaner, Asiaten, Weiße – immer im Wechsel.
Die Innenstadt bestimmen protzige Wolkenkratzer aus Glas und reich verzierte, historische (Hoch-)Häuser sowie einige Ruinen. Das waren vor einigen Jahren sicherlich noch sehr viel mehr. Man sieht, dass sich was tut in der City.
Außerhalb des Zentrums werden die Bauten kleiner. Einfamilienhäuser – brav aneinander gereiht mit Vorgarten. Mal gepflegt, mal heruntergekommen. Dazwischen ein bisschen Blockrandbebauung und diverse Industriebauten, von denen vielleicht die Hälfte noch genutzt wird, während der Rest mehr oder weniger dekorativ verfällt.
Die Uber-Fahrerin ist schockiert, als ich ihr erzähle, dass ich größtenteils mit Bussen unterwegs bin – too dangerous!! Sie ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern und würde diese niemals den öffentlichen Nahverkehr hier benutzen lassen. Sie ist nicht allein – viele Detroiter stehen ihrer Stadt eher skeptisch gegenüber. Aber ich mag den Smalltalk an der Bushaltestelle mit den Männern, die mich mit „How is it going“ ansprechen und die überrascht sind, wenn ich ihnen erzähle, dass ich keinen Führerschein besitze.
Auf der anderen Seite gibt es Aufbruchstimmung, Menschen, die erzählen, dass Detroit sich in den letzten 10-15 Jahren zum positiven entwickelt hat. Street Art überall, Hipster machen Teestuben auf und ein paar neugierige Touristen trauen sich her.
Ich glaube, ich mag Detroit.