Das letzte Wochenende verbrachte ich auf einer geisteswissenschaftlichen Tagung zu den Effekten von Überwachung auf die Gesellschaft, zur Kultur der Überwachung und den Kulturprodukten, die daraufhin entstanden. Die literaturwissenschaftlichen Beiträge – welche nicht gerade unter einem Mangel an Komplexität litten – drehten sich um Eggers viel gelesenes, aber gern kritisiertes Buch The Circle, um die new sincerity movement oder auch der Observation in Hamlet. Aus der Populärkultur boten das Kino und der Rap interessante Positionen zur Überwachungsproblematik – schaut euch mal Big brother is wwwatching you von den Juice Rap News an, falls euch das nocht nicht begegnet ist.
Besonders beschäftigt hat mich der Einwurf, man müsse die Idee einer (schützenswerten) Privatsphäre von dem engen Fokus auf das Individuum lösen. Privatsphäre sei mehr als das Recht, allein gelassen zu werden, denn der Raum für soziale Interaktion ist ebenso schützenswert. Würde man das konsequent praktisch anwenden, könnte Niemandem mehr vorgeworfen werden, dass er/sie zu viel auf Facebook über sich preisgibt – eine Argumentation, von der auch ich in Vergangenheit schon gebrauch machte…
Mein Vortrag
Mein Beitrag handelte (noch einmal) von Surveillance Art – ich redete über zwei Werke von Trevor Paglen und Franz Reimer, über die ich schon in meiner Masterarbeit schrieb. Neu war das dritte Kunstwerk: „How Not to be Seen: A Fucking Didactic Educational .MOV File“ – eine 14-minütige Video-Arbeit der Berliner Künstlerin und Professorin Hito Steyerl.