Die Klimaentscheide erobern den Harz

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Was passiert, wenn 50 begeisterte Klimaschützer:innen ein gemeinsames Wochenende verbringen.

Freitagnachmittag. Arbeitslaptop zuklappen, noch schnell zum nächsten Schnelltestzentrum und dann ist es endlich so weit: es geht los nach Osterode am Harz. So sah der 27. August sicherlich für viele der 50 Teilnehmer:innen am ersten nicht-virtuellen Bundestreffen der Klimaentscheid-Teams aus ganz Deutschland aus. Wie dieses Treffen ablief, worüber dort geredet wurde und was die Teilnehmer:innen dort gelernt haben, möchte ich euch in diesem Blogartikel erzählen.

Anreise des Klimaentscheid-Support-Teams aus Berlin

Die Vorfreude ist groß

Das erste Zusammentreffen der Klimaentscheid-Teams wurde von vielen mit Spannung erwartet. Einige der Teilnehmer:innen kennen sich dank der regelmäßigen Online-Vernetzungstreffen inzwischen schon seit gut einem Jahr. Der erste Termin für ein persönliches Treffen im Oktober 2020 musste allerdings aufgrund der damaligen Corona-Situation wieder abgesagt werden. Umso größer war dafür die Vorfreude auf das Bundestreffen im Jugendgästehaus des kleinen, aber schönen Städtchens Osterode.

Wie läuft ein Bundestreffen eigentlich ab?

Unsere 50 Klima-Aktivist:innen aus ganz Deutschland wurden standesgemäß mit einem Sekt beim Bundestreffen empfangen und konnten sich bei der Gelegenheit bereits kennenlernen. Nach dem komplett veganen Abendessen läutete Ines Gütt als Koordinatorin der Klimaentscheid-Teams das Programm für die folgenden zwei Tage ein.

Erklärung des Tagesplans

Da die größten Expert:innen für alles rund um das Thema Klimaentscheide in den Teams selber sitzen, wurde die Agenda für die nächsten zwei Tage nach dem Motto „Teilnehmende sind immer auch Teilgebende“ von den Teilnehmer:innen gemeinsam erstellt. So wurde sichergestellt, dass das vorhandene Wissen bestmöglich geteilt wird und dass alle drängenden Themen aus den Teams besprochen werden.

Ein bisschen nervös war Ines ehrlicherweise schon, ob das Format so funktionieren wird. Was, wenn keine:r eine Frage einbringt oder ein Thema anbietet? Was, wenn an dem großen Session-Board am Ende nur drei Themenvorschläge hängen? (War der Sektempfang also am Ende eher eine Präventionsmaßnahme?) Die Sorgen waren auf jeden Fall komplett unbegründet: Innerhalb weniger Minuten wurden dutzende Themen vorgestellt. Letztendlich beschäftigen sich viele der Teilnehmer:innen immerhin bereits seit Monaten intensiv mit dem Thema kommunaler Klimaschutz. Dementsprechend groß war auch das Interesse am Austausch.

Nachdem das Session-Board bestens gefüllt war und alle Teilnehmer:innen zu dem ernüchternden Schluss kamen, dass die Gesetze der Physik tatsächlich nur die Teilnahme an einer Session zulassen, konnte in den gemütlichen Teil des Abends übergegangen werden.

Für den Samstag-Vormittag waren dann die ersten Sessions geplant. In vier Zeitfenstern, verteilt auf acht Räume wurden die unterschiedlichsten Themen diskutiert und die Ergebnisse direkt für alle Teams und Aktivist:innen im GermanZero-Wiki verewigt.

Am Nachmittag erkundeten wir den Harz. Bei der Wanderung kam der Erfahrungs- und Wissensaustausch jedoch nicht zum Erliegen. Beflügelt von den interessanten Diskussionen am Vormittag wurden weitere Ideen und Fragen diskutiert. Auch die Bedeutung des Einsatzes für den Klimaschutz wurde durch den teilweise katastrophalen Zustand des Waldes nochmal bekräftigt. Trockenheit, Borkenkäfer und Monokultur sorgen großflächig für braune Baumkronen.

Kranke Bäume am Hexenpfad im August 2021
Bergab zur Sösetalsperre
Pause auf der Staumauer
Gute Laune beim Gruppenfoto

An der Sösetalsperre angekommen, genossen die Teilnehmer:innen dann Kaffee und Bananenkuchen vom Jugendgästehaus. Dieses war das gesamte Wochenende nicht nur sehr gastfreundlich, sondern hat sich auch erfolgreich der Herausforderung gestellt, eine 100 % vegane Verpflegung bereitzustellen!

Am Sonntag konnten Themen, die im Laufe des Samstags aufgekommen sind oder nicht ausreichend besprochen werden konnten, nochmal intensiver behandelt werden. Im Anschluss wurden dann noch neue Arbeitsgruppen vorgestellt, die während des Wochenendes gegründet wurden. Eine kurze Feedbackrunde beendete das Bundestreffen und ein Großteil der Teilnehmer:innen sprach sich für eine baldige Wiederholung aus. Nach einem letzten Gruppenfoto traten dann alle etwas erschöpft aber glücklich die Heimreise an.

Von Klimakommunikation bis Diversität – die Themen waren breit gestreut

Alle beim Bundestreffen besprochenen Themen hier zu beschreiben, würde definitiv den Rahmen sprengen. Daher hier nur ein paar Einblicke in drei Diskussionen:

Klimakommunikation

Die Kommunikation mit Mitbürger:innen und der Politik sind eine Hauptaufgabe der Klimaentscheid-Teams – letztendlich ist Klimaschutz eine Gemeinschafts-Aufgabe. Wie das gelingen kann und worauf es dabei ankommt wurde in dieser Session besprochen.

LocalZero

LocalZero ist ein Werkzeug, das dabei hilft, einen Klimaschutzplan für Kommunen und Landkreise zu generieren. Ziel ist es, einen Weg aufzuzeigen, mit welchem Reduktionspfad und mit welchen Investitionen die Klimaneutralität in der gewünschten Zeit erreicht werden kann. Wir diskutierten entlang der Erfahrungen der Teams die Anforderungen an und Verbesserungsmöglichkeiten von LocalZero. Eine interaktive Version von LocalZero und eine Kompaktansicht des generierten Plans sind nur zwei der besprochenen Ideen.

Diversität

Auch beim Bundestreffen wurde deutlich, dass in der Klimaschutz-Bewegung manche Bevölkerungsgruppen unterrepräsentiert sind. Da die Klimaschutzpläne zwar möglichst effektiv aber gleichzeitig die unterschiedlichen Perspektiven und Meinungen der Gesamtbevölkerung abbilden sollen, wurden in dieser Session Ideen besprochen, mehr Diversität auch außerhalb der „Klimablase“ zu erreichen und Mitbürger:innen aller Bevölkerungsgruppen für die Arbeit im Klimaschutz zu motivieren.

Wie geht es jetzt weiter?

Das Bundestreffen war eine großartige Möglichkeit für die Teilnehmer:innen, Wissen und Erfahrungen auszutauschen, Ideen zu diskutieren und Mitglieder aus anderen Klimaentscheid-Gruppen näher kennenzulernen. Darüber hinaus hat das Bundestreffen zur Gründung von Arbeitsgruppen, wie zum Beispiel zur Zusammenarbeit im Bereich Social Media oder zu einem kurzem, effektiven und leicht verständlichen Maßnahmenkatalog geführt. Wie gut sich die gewonnen Erkenntnisse und Verbindungen zwischen den Klimaentscheid-Teams jetzt in der Arbeit in der eigenen Kommune nutzen lassen muss sich noch zeigen. Ich bin mir aber sicher, dass das Bundestreffen der Arbeit in den Teams einen zusätzlichen Schub gegeben hat. Dementsprechend wünsche ich allen Klimaentscheid-Teams weiterhin viel Erfolg!

Abschluss-Session
Größer Zuspruch zu einer Wiederholung
Noch ein letztes Gruppenfoto…
… und dann geht es wieder zurück.