Tag 77 bis Tag 91 / Myanmar

main / thai

Zwei Wochen unterwegs durch Myanmar – früher Burma oder Birma genannt. Ein Land im schnellen Wandel, das erst vor wenigen Jahren begann, sich für Tourismus und kulturellen Austausch, aber auch für globale Finanzmärkte und Konzerne zu öffnen.

IMG_6443_x1oj

Dem Bild der Oppositionsführerin begegnet man überall, was in dem militärgeführten Land lange undenkbar war. Doch das täuscht nicht darüber hinweg, dass die Demokratisierung Myanmars eine Geschichte voller Rückschläge ist.

Myanmar steht schon lange ganz oben auf meiner Reisewunschliste – und meine hohen Erwartungen an Andersartigkeit und Spannungslevel wurden nicht enttäuscht.

Meine Myanmar Top 10:

1. Spazieren gehen und sich das burmesische Leben anschauen, das zu großen Teilen auf den Straßen stattfindet. Am schönsten war das in Yangon, der mit 4,5 Millionen Einwohnern mit Abstand größten Stadt des Landes. Scooter sind hier verboten (der Legende nach, weil ein hochrangiger Militär einen Unfall mit einem Zweirad hatte und diese anschließend aus der Stadt verbannte), aber als Fußgänger kommt man gut voran. Da die Autos häufiger im Stau stehen als fahren, kann man sich überall gut durchschlängeln.

2. Märkte und Street Food, wenn auch oft ölig, meist aber trotzdem total lecker – und vor allem kann man überall zuschauen, wie es frisch zubereitet wird. Märkte gibt es überall – Tags, Nachts, stinkend, wohlriechend, laut, lebendig, großartig.

 

3. Immer wieder jemanden Nettes finden, der uns den Weg zeigt oder den richtigen Bus für uns anhält.

Dank der im Vergleich zu Thailändern ausgezeichneten Englischkenntnissen der Einheimischen, können wir Fragen zu der heißen politischen Situation stellen. Anfang November finden in dem vom Militär regierten Land Wahlen statt, die zwar nicht wirklich demokratisch sind, in die viele Städter aber dennoch vorsichtige Hoffnungen setzen.

4. Bagan, eine historischen Königstadt, von der noch über 2.000 buddhistische Tempel aus dem 9. bis 13. Jh. zwischen weitläufigen Feldern und Bäumen stehen. 

 

5. Feststellen, dass es – insbesondere in Yangon – eine lebendige Kunstszene gibt, mit kommunikationsfreudigen Galeristen, offenen Dienstagstreffen und interessanten Bildern.

 

6. In schrägen Verkehrsmitteln fahren.

 

7. Häuser und Gärten auf dem Inle-See – und natürlich Boot fahren.

 

8. Mönche kucken – beim Scooter fahren, einkaufen, betteln, telefonieren – und uns mit ihnen unterhalten.

9. In Kontakt kommen mit Langzeitreisenden aus Europa, Amerika und Asien, mit denen man Geschichten und Reiseabschnitte teilen kann.

10. Early Check-in in allen Guest houses, wofür man äußert dankbar ist, wenn der Nachtbus einen um 3:00 morgens rauswirft.

 

Das Fairness-P.S.: Natürlich ist nie alles Sonnenschein. Da gibt es die aggressiven Methoden der Souvenierverkäufer in Bagan, die der Massentourismus bereits hart hat werden lassen. Die bettelnden Kinder waren schwer zu ertragen – insbesondere, wenn sie in Mönchskutte rumgelaufen sind (wovon es wirklich viele gibt). Und dann ist da noch das Wissen um die Rohingya, der muslimischen Bevölkerungsgruppe, der so viel Hass und Gewalt entgegengebracht wird – unter anderem von den Mönchen, von denen ich so gern geglaubt hätte, dass sie über diese niederen Instinkte erhaben sind.

Auch der wenig nachhaltige Umgang mit der Umwelt und Müll sind ein Thema – letzterer wird vorsortiert und etwas außerhalb der Ortschaften verbrannt.

Auch der wenig nachhaltige Umgang mit der Umwelt und Müll sind ein Thema – letzterer wird vorsortiert und etwas außerhalb der Ortschaften verbrannt.